Nägeles Projektnews Dezember 2013

Indirektheit ist im internationalen Projekt häufig wichtig,

je nach Situation und eingebundenen Kulturen ist die Fähigkeit, indirekt zu kommunizieren, sogar ein kritischer Erfolgsfaktor. Dies steht häufig in diametralem Gegensatz zur Direktheit in Deutschland.

Für Direktheit sind wir in Deutschland berühmt berüchtigt und ebenso gerühmt. Direktheit hat auch Vorteile. Sie macht uns sehr effizient. Direktheit ist bei uns eine zentrale Basis der erfolgreichen verbindlichen Kommunikation. Direktheit hat in einem Projekt, das bei uns national abgewickelt wird, den Vorteil, beispielsweise in Projektsitzungen sofort zur Sache zu kommen und die Ergebnisse kurz und knapp zu protokollieren.

Bei einem internationalen Projekt ist es zusätzlich oft wichtig, vor einer Projektsitzung etwas mehr Small-Talk zu betreiben, aber auch in der Moderation während der Sitzung dem Bedürfnis der Teilnehmer nach persönlichem Austausch ein Stück weit Raum zu geben. Sich selbst zurück zu nehmen, die anderen kommen zu lassen, ist international noch viel stärker als bei uns ein Schlüssel zum Beziehungs- und Vertrauensaufbau. Direktheit abzumildern und diplomatisch zu verpacken ist in vielen Kulturen gang und gäbe.

Zu viel Direktheit kann in internationalen Projekten sogar zum Projektabbruch oder zumindest zu ernsthaften Störungen führen:

·        Angenommen ein asiatischer Projektpartner wünscht sich von Ihnen die private Gefälligkeit, dass Sie seinen Sohn beim Studium in Deutschland beispielsweise bei den Behördengängen etc. unterstützen. Er wird das wahrscheinlich nicht direkt sagen, sondern den Umstand, dass sein Sohn in Deutschland studieren wird und die Administration eine Herausforderung darstellt, mehrmals wiederholen und Ihnen dazu Geschenke geben.
·        Ein direktes Nein, das Ihnen auf der Zunge liegt, weil Sie privat überhaupt keine Zeit dafür haben, würde wahrscheinlich Probleme in der Projektkommunikation verursachen, auch wenn das Anliegen des Geschäftspartners privat ist.
·        Die Lösung ist in diesem Fall indirekt Nein zu sagen. Wie? Sie zeigen sich erfreut über die Geschenke, äußern sich lobend über die Studienabsichten des Sohnes und schenken dem Geschäftspartner privat gleichwertig etwas zurück, beispielsweise eine Sonderedition eines besonderen Beethovenkonzerts, das von der Berliner Philharmonie gespielt und von Karajan dirigiert wurde.

Ich berate häufig internationale Projektmanager aus Deutschland in solchen Verhaltensfragen, weil das Verständnis für den diplomatischen und indirekten Umgang mit anderen Kulturen im Projekt bisweilen einen großen Hemmschuh darstellt und oft zu wenig Wissen für die Komplexität der Beziehungschemie bei internationalen Projektpartnern vorhanden ist.

Haben Sie zu diesem Thema Gesprächsbedarf? Dann starten Sie doch eine kostenlose Anfrage an info@ulrich-naegele.de.

Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten, einen guten Rutsch und viele erfolgreiche Projekte für 2014. Es wird ein gutes neues Jahr.

Ulrich Nägele

Kurzvita
International zertifizierter Projektmanagementexperte und Fachbuchautor, seit 20 Jahren tätig für führende Weiterbildner und global agierende Unternehmen in internationalen und nationalen Projekten.

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Nägeles Projektnews erscheinen im Normalfall einmal im Monat. Sie beschreiben Probleme und Fragestellungen in Projekten und zeigen Lösungen auf. Die Fallbeschreibungen beruhen auf Echtprojekten und persönlichen Erfahrungen.

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